Ostarrîchi - Österreich. Menschen, Mythen, Meilensteine

Niederösterreichische Landesausstellung 1996

Neuhofen an der Ybbs, Ostarrîchi-Kulturhof
St. Pölten, Ausstellungshalle

4. Mai bis 3. November 1996

260.626 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Ernst Bruckmüller

Architektonische Gestaltung:
Bengt Sprinzl

Grafische Gestaltung:
Robert Sabolovic

Diese Schau anlässlich des Millenniums war mehr als eine Landesausstellung: Diese österreichische Länderausstellung ging der Bedeutung des Namens „Österreich“ in Vergangenheit und Gegenwart nach. Unter dem Motto „Ostarrîchi–Österreich 996–1996“ und anhand der drei zentralen Themenkreise Menschen, Mythen und Meilensteine konnte sich der Besucher auf eine „Reise in die Vergangenheit“ machen.

„Ausstellungen sind ein Medium besonderer Art“, meinte Ausstellungsleiter Ernst Bruckmüller, „weder sind sie ein Museum auf Reisen, noch ein an die Wand appliziertes, aufgeschlagenes Buch.“ Ausstellungen haben eine besondere Chance, sagte der Historiker, der weder eine „Jubelausstellung“ noch eine „Namenstagsfeier“ machen wollte: „Sie wollen sicher durch eine in dieser Form einmalige Kombination von schönen, berührenden, wertvollen oder auch ‚nur‘ aussagekräftigen Exponaten belehren, unterhalten, emotional begreifen.“

In Neuhofen an der Ybbs, jenem Ort, auf den sich 996 die Ostarrîchi-Urkunde („Taufschein Österreichs“) bezog, wurde der Geschichte des Namens „Österreich“ nachgespürt. Im neu erbauten Kulturhof war das Original der Ostarrîchi-Urkunde zu sehen, ein thematischer Schwerpunkt war der Entstehung und Entwicklung der Bundesländer gewidmet. In der Pfarrkirche von Neuhofen wurde der Bereich „Katholischer Glaube und Identität“ behandelt.

In diesem Bild "12. Februar 1934" erinnert sich der Wiener Maler Georg Eisler (1928-1988) ab seine Erlebnisse als Sechsjähriger in Wien.

Völlig andere Akzente wurden in St. Pölten gesetzt. In der Landeshauptstadt dominierten Symbole, Klischees, Selbst- und Fremdbilder – eben „Mythen“, die mit dem Werden und Entstehen Österreichs verbunden sind. In einer „Straße der Symbole“ wurden die Besucher mit der Kaiserkrone und der Mozartkugel, mit dem „Herrn Karl“ und den Sängerknaben, mit „Sisi“ und dem Wiener Schnitzel konfrontiert. Auch jene Herrscher und „Helden“, die Österreichs Geschichte und Gegenwart bestimmten und prägten, waren zu sehen – von Kaiser Franz Joseph bis Annemarie Moser- Pröll, von Bertha von Suttner bis Herbert von Karajan.

Dieser Teil der Länderausstellung wurde in der neuen Sonderausstellungshalle gezeigt. Konzipiert wurde sie von Hans Hollein, es war der erste fertig gestellte Bau im neuen Regierungsviertel der Landeshauptstadt. 

Die Ausstellung nähere sich dem im Laufe einer bewegten Geschichte manchem Wandel unterworfenen Begriff „Österreich“, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll: „Zunächst über die ‚Menschen‘, aber nicht nur über jene, die als Herrscher oder Staatsmänner ‚Geschichte‘ gemacht haben, sondern auch über jene, die diese Geschichte erlebt oder erlitten haben und zu ‚Österreichern‘ zusammengewachsen sind. Weiters über die ‚Mythen‘, über die positiven und negativen Klischees und Symbole, die sehr wesentlich unser Selbstverständnis ebenso wie das Bild prägen, das man sich in der Welt von uns macht. Und schließlich über die ‚Meilensteine‘, also über die Stationen auf dem langen Weg von ‚Ostarrîchi‘ zum Österreich von heute.“

Bundespräsident Thomas Klestil freute sich, dass das Land Niederösterreich mit dieser Länderausstellung zum Millennium dem Österreich-Bewusstsein nachzuspüren suche: „Eine ‚Nation‘ bestätigt sich nicht allein durch das Hissen von Fahnen oder durch das Abspielen von Hymnen – ‚Nation‘ ist vielmehr ein Lebensgefühl der Übereinstimmung, das aus dem Bewußtsein der historischen Schicksalsgemeinschaft erwächst.“

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