Jagd einst und jetzt

Niederösterreichische Landesausstellung 1978

Schloss Marchegg

29. April bis 15. November 1978

149.557 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Harald Schweiger

Ausstellungsgestaltung:
Irmgard Grillmayer
Ferdinand Zörrer

Die reichen Jagdreviere im Marchfeld waren jahrhundertelang ein wichtiges Zentrum höfischer Jagdkultur. Das Jagdrecht lag in der Hand des Kaiserhauses und adeliger Grundherren.

1959 wurde im Schloss Marchegg – die Stadt wurde 1268 von Ottokar II. gegründet – das Niederösterreichische Jagdmuseum eröffnet. Aus Anlass der Landesausstellung wurden Erneuerungsarbeiten am Schloss durchgeführt sowie das Gebäude der ehemaligen Winterreitschule renoviert – die Gesamtkosten betrugen etwa 17 Millionen Schilling (etwa 1,235 Millionen Euro).

Das Konzept dieser Ausstellung fußte darauf, dass das Bundesland Niederösterreich in jagdlicher Hinsicht zu einer der interessantesten Regionen Mitteleuropas zählt und deshalb zur Durchführung einer großen Jagdausstellung von internationalem Niveau geradezu prädestiniert erscheint.

Dem Besucher wurden viele Aspekte der Jagd präsentiert, Leihgaben kamen aus elf Ländern: von einer Briefmarkenausstellung bis zu einer Sammlung von Jagdwagen, von einer Information des Landesjagdverbandes über den Wildstand in den 21 Bezirken bis zu einer Trophäenschau. Auch Aspekte wie Jagdbetrieb und Wildforschung und Jagd in der Wirtschaft wurden behandelt – 1975 wurden in Österreich 300.000 Stück Schalenwild und 800.000 Stück anderes Wild erlegt, 8,5 Millionen Kilogramm Wildbret wurden damit dem Markt zugeführt.

Schwerpunkte waren auch die Bereiche „Das Wild in seinem Lebensraum“ und „Jagd und Naturschutz“. Denn auf eines wollte diese Landesausstellung aufmerksam machen: „Vom Standpunkt des modernen Naturschutzes betrachtet, ist der weidgerechte Jäger ein wichtiger Verbündeter, der unentbehrliche Regulator unserer heimischen Wildbestände, deren Artenreichtum er erhält“, erläuterte Harald Schweiger, Ausstellungsleiter und Naturschutzdirektor des Landes Niederösterreich.

Dieses Bild zeigt die "Wasserjagd" von Lorenz Janscha (1749-1812). Es veranschaulicht die Szene einer Treibjagd auf Rot und Schwarzwild an einem Seitenarm der Donau.

Damals immer wieder diskutierte Themen wurden nicht ausgespart, wie zum Beispiel das Verhältnis der modernen Landwirtschaft zur Jagd, die Problematik der Wilddichte und des Greifvogelund Raubwildschutzes oder auch die Frage der Öffnung der Wälder. 

Als „begeisterter Waidmann“ schrieb Landeshauptmann Andreas Maurer: „Jagd in der Vergangenheit – das war eine der Hauptvoraussetzungen für menschliches Leben überhaupt; richtig verstandene Jagd heute – das ist Pflege und Hege nicht nur des Tieres, sondern, im umweltschützerischen Sinne, der Natur als solcher. Dazwischen liegt jener Teil der Tätigkeit des Jägers, die dazu beigetragen hat, daß sich unsere Landschaft im wesentlichen bis heute als das erhalten konnte, was sie immer war: Nämlich als Lebensquell der Menschheit ebenso wie der Tierwelt.“

Unüberschaubar sind die künstlerischen Darstellungen der Jagd, zehn Räume des Schlosses wurden zur Verfügung gestellt, um eine Auswahl aus den wichtigsten Epochen zu zeigen. Ausgestellt wurden auch Portraits von berühmten Jägern aus dem kaiserlichen Haus, etwa von Kronprinz Rudolf und Kaiser Franz Joseph oder den Erzherzögen Johann und Franz Ferdinand.

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