Österreich. Tschechien. geteilt - getrennt - vereint

Niederösterreichische Landesausstellung 2009

Horn, Kunsthaus
Raabs/Thaya, Lindenhof
Telč, Schloss

18. April bis 1. November 2009

405.192 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Stefan Karner
Michal Stehlík

Ausstellungsarchitektur:
BWM: Erich Bernard, Simon Schneider,
Sanja Utech (Horn, Raabs)
Vlastimil Vagaday (Telč)

Der Anlass für diese Landesausstellung war der Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989. Sie fand erstmals grenzüberschreitend statt, Ausstellungsorte waren die beiden Waldviertler Städte Horn und Raabs/Thaya sowie die UNESCO-Weltkulturerbestadt Telč in der tschechischen Region Vysočina. Der Ausstellungstitel verwies auf die wechselvolle Geschichte Österreichs und Tschechiens.

Die Ausstellung hatte auch das Ziel, das gegenseitige Verständnis zu erleichtern, alte Denkmuster aufzubrechen, Differenzen und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und den Besucherinnen und Besuchern die miteinander verwobene Geschichte zu verdeutlichen. „Nur wer die Geschichte kennt, kann sie verstehen. Und nur wer die Geschichte verstehen kann, kann auch aus ihr lernen“, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Eröffnung. Österreich und Tschechien seien durch eine lange und ereignisreiche Geschichte miteinander verbunden, erst der EU-Beitritt der beiden Länder habe die Tür in eine vollkommen neue Zukunft geöffnet.

Wissenschaftlich betreut wurde die Landesausstellung von Stefan Karner auf österreichischer und Michal Stehlík auf tschechischer Seite. In seiner Eröffnungsrede sprach Karner zum Thema „Gemeinsame Geschichte von zwei Seiten“: „In allen Zeiten hat es auf beiden Seiten Menschen gegeben, die bei Wind nicht nur einen Windschutz errichtet haben, sondern auch Windmühlen gebaut haben und so den Wind positiv genutzt haben.“

Hier sind Alois Mock und Jiří Dienstbier, die damaligen Außenminister Österreichs und der Tschechoslowakei, dabei zu sehen wie sie den "Eisernen Vorhang" bei Laa/Thaya durchtrennen.

Die Ausstellung basierte auf einem breiten Fundus an zum Teil noch nie gezeigten Exponaten aus Archiven, Museen und privaten Sammlungen in Österreich und Tschechien. Bei einer zeitgeschichtlichen Sammelaktion, durchgeführt vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung und dem ORF Niederösterreich, wurden mehr als 1.000 Exponate angeboten, die berührendsten wurden in der Ausstellung gezeigt, wie zum Beispiel selbstgemachte Sandalen aus Autoreifen, hergestellt in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. 

Im renovierten Kunsthaus Horn wurde die gemeinsame Geschichte beider Länder präsentiert, vor allem jene im 20. Jahrhundert. Es gab zahlreiche Raritäten zu sehen – von einer Replik der Wenzelskrone über den Betschemel Kaiser Karls und die Taschenuhr Oberst Redls bis zu den Erinnerungsstücken aus der Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs. 

Im restaurierten Lindenhof in Raabs wurde das Thema „Grenze“ erlebbar gemacht und Fragen nachgegangen warum es etwa Grenzen gibt, welche Rolle der Nationalismus spielte oder welchen Stellenwert Konfessionen haben. In Telč wurde im Schloss, im Rathaus und in der Stadtgalerie das gemeinsame Kulturschaffen Österreichs und Tschechiens gezeigt: Haydn, Mahler, Hoffmann, Schiele und Werfel sind einige jener Künstler, deren persönliche Geschichte mit beiden Ländern verbunden ist.

Die erste grenzüberschreitende Landesausstellung wurde von 405.192 Menschen besucht. Diese Gäste brachten 16,4 Millionen Euro Umsatz in das Waldviertel. Die regionale Wertschöpfung habe – so eine Studie der Donau-Universität Krems – etwa 44 Millionen Euro betragen. Anlässlich der Landesausstellung waren 36,8 Millionen Euro, davon 22 Millionen vom Land selbst, in die Infrastruktur der Region investiert worden.

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